Integrierte Elektronik steuert Funktionen
Rabenvögel unterscheiden sich von anderen Vögeln durch Fähigkeiten, die sonst nur von Primaten bekannt sind. Sie können Werkzeuge verwenden und soziale Beziehungen anderer Raben zueinander einschätzen – eine Voraussetzung, um sich in komplexen sozialen Netzwerken angemessen und klug zu verhalten. Moderne Antriebtechnik sollte heute genauso anpassungsfähig sein: Intelligent, kommunikativ und hochflexibel, dachte man sich bei Rotek in Bremerhaven.
Denn sie muss unter allen möglichen Umgebungsbedingungen optimal die unterschiedlichsten Anforderungen erfüllen. Dabei sollte die Flexibilität für die mechanische Ausführung, die Elektronik und einen raschen Service gelten.
Diese Überlegungen führten zu der Entwicklung der BLDC-Motoren Romotion. Die intelligente Elektronik bietet Möglichkeiten, die weit über das Ansteuern der Motorwicklung hinausgehen. So kann der Antrieb eigenständig Funktionen übernehmen, die übergeordnete Steuerungen entbehrlich machen oder erheblich vereinfachen. Das verringert die Kosten des Anlagendesigns.
Kommunikativ zeigt er sich im Lagerbereich. Bei einem Regalbediengerät werden beispielsweise mehrere Motoren über ein CAN-Bus-Gateway untereinander vernetzt und erledigen so in Abstimmung miteinander ihre jeweiligen Aufgaben.
Und falls einmal ein Motor ausgetauscht werden muss, erkennt das CAN-Bus-Gateway den neuen Antrieb nach dem Einbau und parametriert ihn automatisch. Das spart wertvolle Zeit im Servicefall.
Der Romotion ist ein dreiphasiger bürstenloser Gleichstrommotor mit integrierter Regelelektronik. In der Basisversion arbeitet er sensorlos, dies bietet zwei wichtige Vorteile: Zum einen entfallen damit die Kosten für die Sensoren nebst Verdrahtung, zum anderen läuft der Motor ruhiger und mit absolut gleichem Drehmoment in beiden Richtungen. Wie man einen Romotion in Betrieb nimmt, sehen Sie in diesem Video.
Sollen unterschiedlich schwer beladenen Kisten bei höchsten Taktzahlen positioniert werden, kann die Software so programmiert werden, dass der Haltepunkt bestmöglich und ohne zeitaufwendige Nachregelung angefahren wird. Bei der Beschleunigung der Behälter mit Maximalstrom wird die Gesamtdynamik ermittelt. Daraus wird während der Fahrt mit Höchstgeschwindigkeit der je nach Beladung variierende Bremszeitpunkt errechnet. Nach der aktiven Bremsung wechselt der Motor für die letzten 1-2° in den Schrittmotormodus und fährt synchron mit hoher Übererregung taktgenau den Haltepunkt an. Ein Ausgang für einen Bremswiderstand ist auf der Regelelektronik standardmäßig vorhanden.
Für eine andere Anwendung, bei der ein Transportbehälter permanent gerade ausgerichtet werden muss, bietet Rotek an, einen Neigungssensor direkt in den Romotion einzubauen und an die Elektronik anzuschließen. Der Antrieb kann bei der Inbetriebnahme kalibriert werden. So erspart sich der Anlagenbauer Zusatzaufwendungen für die Montage und Verdrahtung des Sensors. Zudem erlaubt die direkte Anbindung des Sensors an die Motorelektronik eine schnelle Regelung und damit eine besonders ruhige Fahrt.